Die letzten Tage hatte ich intensiv damit verbracht, dass ich meine Spiele möglichst in bester Qualität und das ohne Ruckeln oder ähnliches streamen kann. Zwar gibt es eine sehr tolle Software dafür, auf die ich näher hier eingehen werde, aber jedoch ist es wohl dann doch nicht so leicht, wie vorgestellt.
Guild Wars 2 Spielern unter uns sollten nun sicherlich wissen, auf was ich hin hinaus möchte. Und zwar hatte ArenaNet einen „Stresstest” für das neue Guild Wars 2 AddOn namens Heart of Thorns ins Leben gerufen, wo auserwählte Spielern ein kleinen Teil vom neuen AddOn anspielen und die neue Klasse testen können.
Sicherlich gab es da auf den EU- und NA-Servern relativ sehr großes Interesse daran, auch teilnehmen zu können, beziehungsweise auserwählt zu werden. Schaut man sich „den Hype” allgemein im deutschen Bereich an, war die Auswahl an Teilnehmern wohl nicht so gigantisch.
Aber wie dem auch sei. Ich war dabei und wollte nicht nur für meine Gilde an sich die Möglichkeit geben, etwas von der Beta-Stresstest-Atmosphäre teilhaben zu lassen, sondern auch die restlichen Interessenten im Internet.
Ehrlich gesagt hatte ich es mir relativ einfach vorgestellt. Das passende Programm anschalten, mich mit dem Streaming-Portal verbinden und die Welt teilhaben zu lassen. Aber ganz so einfach war es dann doch irgendwie nicht wirklich.
Um aber überhaupt bis dahin zu gelangen, muss man einiges einstellen und optimieren. Letztendlich hatte es mir einige Tage meiner freien Zeit gekostet, um die passende Einstellungen zu finden. Dementsprechend hatte man hier auf der Seite nicht wirklich viel neues entdecken können.
Die passende Software:
Es gibt mittlerweile Programme wie Sand am Meer, um sein Spiel im Internet zu streamen. Manche gehen richtig tief in die Tasche, manche sind Shareware oder auch kostenlos. So wie Open Broadcaster.
Meiner Meinung nach die allerbeste Wahl, egal für welchen Verwendungszweck ganz genau. Egal, ob man Videos aufnehmen möchte oder sogar ein Spiel, das Spiel selbst im Internet zu streamen oder was es auch alles für Möglichkeit gibt.
Die Software ist schlank, ressourcensparend, kostenlos und vor allem als „Open Software” erhältlich (OBS is completely free! Not a dime! There are no subscriptions or licenses, no payments at all.). Davon können viele Herstellern eine dicke Scheibe abschneiden. Wenn ich mir da so diverse Bezahl-Programme anschaue, möchte ich weinen.
Streaming bei Twitch:
Natürlich hatte ich es zuerst versucht gehabt, mein Stream ohne Komplikationen oder ähnliches auf Twitch zum Laufen zu bekommen. Gerade als nicht Twitch-Partner sehr heikel, da man nur in der Qualität zu seinen Besuchern streamt, die auch eingestellt wurden.
Sprich, streamt man beispielsweise mit 3.500Kbit/s, brauchen deine Zuschauer auch mindestens eine DSL 3.500. Manuelles herunterregulieren auf eine niedrigere Qualität gibt es bei nicht Twitch-Partnern nicht.
Daher sollte man auf jeden Fall schauen, was einem wichtiger ist. Full/HD (1080p) und beste Qualität, aber dafür nicht so viele potentiellen Zuschauern erreichen oder ist einem die potentiellen Zuschauern wichtig, muss dafür aber mit schlechtere Qualität streamen? Als Twitch-Partner muss man sich diese Frage gar nicht erst stellen, aber erstmal Partner werden…
Anfangs hatte ich wild herumprobiert und manchmal gedacht, dass ich die perfekte Einstellung hätte. 2–3 Tage während meiner Freizeit verbrachte ich die Zeit damit. Letztendlich stellte ich aber fest, dass mein Prozessor daran schuld war, dass es geruckelt hat.
Bis ich aber zu diesem Punkt angekommen war, hatte ich noch Hitbox und YouTube ausprobiert. Dazu schreibe ich aber dann jeweils einzeln darüber, hier unten natürlich.
Beste Qualität? Ist man auf die beste Qualität, also in Full/HD mit 1080p aus, muss hier gar nicht viel rum fackeln. Man ändert in den Einstellungen nichts, bis auf die Kodierung. In meinem Fall musste ich die Kodierung um die 5.000–6.000Kbit/s (also DSL 5.000/6.000) einstellen, mehr nicht.
Bessere Reichweite? Pfeift man auf Full/HD, sollte höchstens bei der Kodierung 3.500Kbit/s einstellen (also DSL 3.500). Zwar leidet dann die Qualität etwas darunter, aber erreicht wohl mehr Zuschauer mit einer nicht so einer guten Internetleitung, sodass auch diese den Stream ohne Probleme anschauen können.
Zum Schluss sollte man aber während des Streaming die CPU-Auslastung in Auge behalten. Ist die CPU-Auslastung bedingt durch das Kodieren hoch, kann es Ruckeln bei den Zuschauern. Das Spiel Guild Wars 2 ist ziemlich CPU-Lastig und zusammen mit der Kodierung, muss man schon einen i7 oder vergleichbares haben. Mit meinem i5 bin ich nicht weit gekommen.
Sollte das bei euch auch so der Fall sein, dann stellt die Kodierung so ein, dass nicht die CPU die Kodierung vornimmt, sondern einfach die GPU (die Grafikkarte). Meine Grafikkarte (NVIDIA GeForce GTX 750 Ti 2GB) konnte die Kodierung locker einstecken und langweilte sich nebenbei her noch.
Als finaler Tipp kann ich noch mitgeben, dass man schauen sollte, mit welchem Twitch-Server man eine bessere Verbindung herstellen und aufrecht halten kann. Für Deutschland ist Frankfurt (Deutschland) vorhanden. Aber bekanntlich ist der Knotenpunkt dort etwas… überlastet. Alternativ hatte Frankreich einen besseren Ping, als der Server in Frankfurt (gibt ein nettes Tool zum checken, das „JTVPing” heißt).
Streaming bei Hitbox:
Nachdem es anfangs nicht ganz so geflutscht hat bei Twitch, hatte ich mir Hitbox angeschaut. Im Grunde ist es genau dasselbe, wie auch bei Twitch. Bist du da nicht bekannt, hast du die Arschkarte gezogen.
Entweder streamst du in guter Qualität, erreichst aber dafür weniger Leute oder du nimmst die schlechtere Qualität in Kauf und erreichst dafür mehr Leute. So ein Mittelding gibt es nicht so wirklich.
Einziger Unterschied zu Twitch war hier, dass ich für eine perfekte Qualität jedoch in mindestens 7.000/8.000Kbit/s (DSL 7.000/8.000) streamen musste. Sonst war eine dezente Pixel-Partie vorhanden.
Streaming bei YouTube:
Was? Auf YouTube streamen? Live? Nicht als Video, sondern wirklich live? Ja, das ist in der Tat wirklich möglich. Und hier gibt es sogar keine beschränkte Beschränkungen (ha, Wortwitz!), wie bei Twitch oder ähnliches.
Gibst du YouTube alles, macht YouTube auch alles damit. Da können dann auch ganz kleine, bis ganz große zuschauen. Von 240p bis 1080p ist alles dabei zur manueller Einstellung, wenn man mal nicht eine dicke Internetleitung haben sollte – oder auch doch.
Aber da muss es doch irgendwie einen Haken geben? In der Tat. Streaming ist „aufgrund Rechteprobleme in Deutschland nicht verfügbar”. Man kann selbst dort ohne Probleme streamen, aber gesperrte Länder, also eigentlich sowieso nur Deutschland(?) können es nicht live mitverfolgen, sondern müssen abwarten, bis die Live-Vorstellung zu Ende ist und die automatische Aufnahme (geht bis zu vier Stunden zurück) danach ansehen.
Nutzen wir doch einfach den YouTube-Unblocker! Hatte ich auch getan und diverse Freunde, als ich Tag für Tag alles durchtestete, aber das Endresultat war, dass so gut wie alle kostenlose Proxys versagten. Für Lieder und Co. kein Problem, für ein Stream dann doch eher ungeeignet.
Außerdem hat YouTube beim Streaming allgemein nicht so eine bekannte Position, wie beispielsweise Twitch oder vielleicht auch Hitbox. Aber das soll sich allgemein wohl ändern, wenn man die aktuelle Meldungen glauben schenken mag (circa April soll YouTube mit YouTube Live durchstarten).
Prioritäten setzen:
Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was die beste Möglichkeit ist. Meine Erfahrungen mit den drei Anbietern und wo man welche Einstellung am besten nutzen soll, habe ich in Rund 1.000 Wörtern niedergeschrieben.
Ich persönlich bin, nachdem ich das Problem mit der Auslastung behoben habe (GPU statt CPU für die Kodierung nutzen), wieder bei Twitch gelandet – nicht nur wegen der Reichweite…
Gestreamt wird weiterhin auf beste Qualität (5.000–6.000Kbit/s). Auch, wenn nun deswegen leider nicht jeder mein Stream mitverfolgen kann, weil die DSL-Leitung nicht mehr hergibt, als verlangt.